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Aulken
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Aulken In alter Zeit wohnten im Emsland Zwerge, die "Aulken".

Sie trugen schwarze Kleidung und auf dem Kopf eine rote Zipfelmütze. Man bekam sie selten zu Gesicht, denn am Tage blieben sie in ihren unterirdischen Höhlen, in den Borsumer- und Tunxdorfer Bergen oder in den Hexenbergen bei Lehe.

Bei Nacht kamen sie hervor, holten von den Äckern Gemüse und Korn, aus dem Stalle die Milch. Sie konnten sich unsichtbar machen und waren geheimer Zauberkünste kundig und deshalb bei groß und klein gefürchtet.

Zunächst waren die "Aulken" bescheiden und lasen sorgfältig die Tröpfchen Milch auf, die Knechte und Mägde verschütteten. Bald aber glaubten sie, ein Recht auf einen Teil der Milch zu haben, stießen Milchbehälter um oder kamen in die Häuser, um die Kühe auszumelken, zu buttern oder das Korn vom Boden zu holen.

Die "Aulken" treten in den Sagen aber auch als Nothelfer und reine Wohltäter auf, die Guttaten waren jedoch manchmal an Bedingungen geknüpft. Die Zwerge haben ihre emsländischen Wohnplätze vor langer Zeit verlassen. Es heißt, das Christentum habe sie verdrängt.

Damals habe man die "Aulken" klagen hören: "Evangelium, Lüden un Klangen driewet us hier ut de Lannen". Der Anlass für den allgemeinen Aufbruch war dann der Tod ihres Oberhauptes. Eines Abends hörte man andauernde Klagerufe der "Aulken": "Ike Aoke is dood". Dieser Tod muss ein zwingendes Signal für den sofortigen Aufbruch des Volkes gewesen sein.

In der darauffolgenden Nacht zogen die "Aulken" zur Ems: "Haol aower", hörte der Fährmann. Als er das kleine Boot losmachen wollte, rief eine Stimme: "Pünte mitbringen". Der Fährmann hatte nur eine einzelne, kleine Gestalt am Ufer gesehen. Sein Schrecken war groß, als er merkte, dass ein "Aulk" drüben auf ihn wartete. Der kleine Mann stieg in die Pünte, sonst war niemand zu erblicken. Aber der Fährmann hörte ein fortwährendes Trippeln von kleinen Füßen, und das große Boot sank immer tiefer ins Wasser.

Er sollte seinen Hut aufstellen, wurde ihm befohlen. Und dann füllte sich der Hut mit Münzen, die unsichtbare Hände hineinwarfen. Er musste ihn dreimal leeren. Am anderen Ufer verließen die unheimlichen Fährgäste die Pünte. Sie sollen nach Norden gezogen sein. Man hat nie wieder etwas von ihnen gesehen und gehört. Dieser Text stammt aus dem Buch "Sagen aus dem Emsland" (1925) von H.Wessels, der in Herbrum als Lehrer tätig war.


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